Mittwoch, 27. Oktober 2010

Betrachtungen zu den Wegen in der Spirituellen Entwicklung.

Wege sind Individuell

Verkehrt man in Kreisen, welche sich mit alternativ-Medizin, Alternativ-Psychotherapie, Alternativ-Persönlichkeitsentwicklung mit Alternativ-Pferde-Arbeit, Alternativ-Pädagogik und so weiter beschäftigen, so findet man einen bunten Strauß an Namen, Verfahren, Heilslehren und Überzeugungen; ihre Zahl ist Legion.
Alle sind jedoch Kinder des einen Wunsches des Menschen in sich selbst, seinem Leben und seinem Handeln und Streben  einen tiefergehenden Sinn zu erkennen.
Viele Wege führen zum Ziel. Gerade die Vielgestaltigkeit des Wegenetzes ist eines der wichtigsten Voraussetzungen modernen Erkenntnisgewinns, auf welchem Gebiet auch immer. Es soll hier auch gar nicht darum gehen, einzelne Wege als besser, schlechter, wahrer oder vorteilhafter zu beschreiben.

Jeder kann nur seinen eigenen Weg gehen!

Verbleiben wir aber kurz  bei dem Bild, so werden wir Wege finden, welche viel befahrenen Autobahnen gleichen, hier tummeln sich Groß und Klein, Schnell und Langsam. Die Beschilderung ist eindeutig und grobmaschig, aber dafür weis der Reisende schon in Karlsruhe, daß er, bewegt er sich nur weiter, irgendwann in Hamburg oder so er will in Berlin ankommen wird.
Andere Wege gleichen verschlungenen Saumpfaden. Hier verläuft der Weg kurvenreich, angepasst an Berge, Bäume, Fluren und Gewässer: die Wegverhältnisse wechseln immerfort und der Reisende weis nicht immer was ihn nach der nächsten Wegkehre erwartet. Hier können keine Massen daher stapfen und begegnet man einander wird der Kontakt ein anderer sein als der eine Begegnung auf der Autobahn. Auch das Fernziel ist nicht das zentrale Streben, fesselt doch ein Baum, ein Tal eine Wiese die Aufmerksamkeit. Gut möglich, das wer aufbrach um Hamburg zu erreichen seinen Weg in Växjö (von dem er zur Beginn der Reise noch nie gehört hatte) beendet und Hamburg nie zu Gesicht bekam.

Die Reisenden der unterschiedlichen Wege bringen auch ganz unterschiedliche Qualitäten mit die sie gerade diesen Weg gehen lassen.  Wer nicht klettern kann wird besser keinen Klettersteig wählen, wer kein Auto hat besser nicht die Autobahn. Wer sich in fremden Gegenden nicht selbst Orientieren kann nimmt lieber den Zug...
Für viele Menschen ist es nicht gut allein zu gehen, sie brauchen eine Gruppe, einen Führer und die Sicherheit welche ihnen diese bieten, andere hingegen sind in einer Gruppe unglücklich, sie reisen lieber allein oder mit nur wenigen Weggefährten.

Wichtig allein ist ob jemand  seine passende Reisemethode  gefunden hat. Dies kann aber nur jeder für sich selber beurteilen.

Für mich z.B. stellt die Teilnahme an einer Busreise mit Verkaufsschau keine erstrebenswerte Reiseform dar. Auch der Besuch einer gotischen Kirche mit einer Gruppe "ach wie interessant, ach wie spannend" rufender "Interessierter" ist für mich ein Graus. Für einen Anderen aber ist es gerade die Busreise welche ihm Ermöglicht z.B. trotz  Armut und Alter  auf Reise zu gehen und so andere Menschen kennenzulernen oder der Besuch von Chartres mit einem Erfahrenen Führer der Weg zu seiner für ihn wichtigen Inspiration.
Oma Hilde wäre wahrscheinlich mit einem Reiseerlebnis welches darin besteht Nachts bei Regen in einer unbekannten Gegend Italiens einen Schlafplatz zu finden sehr unglücklich: ich liebe diese Herausforderung...
Auch habe ich bei meinem Besuchen in Chartres sicherlich nicht alle in das Gebäude "hineingeheinmisten" geistigen Bezüge gesehen geschweige denn erkannt, nein ich war sogar zur falschen Zeit dort und das Gebäude war aus irgendeinem Grund geschlossen - so habe ich eineinhalb Stunden auf dem Portal gesessen und die Energie dieses Ortes erlebt- und eine Imagination gehabt über den Ort vor der Bebauung - (habe dafür aber keine Beweise, der dann folgende Besuch in der Kirche was dann nicht mehr von großer Bedeutung für mich, ...zu diesem Zeitpunkt).

Nun, der Sinn dieser netten Metapher ist klar, denke ich: "Wat dem einen sin Uhl is dem andern sin Nachtigall". Möge jeder auf seine Weise glücklich werden.

Jetzt möchte ich folgende Überlegung  hinzustellen:

Glauben ist Individuell

Der Erfahrungsraum menschlichen Geistes ist, so glaube ich, unendlich! Wir alle zusammen sind  "der" Gott, umschließen alles von Alpha bis Omega,  ein paar im Glauben vereint sind Götter, ist die Gruppe Menschen eines gemeinsamen Bewusstseins (Glaubens) größer ist ist der Gott größer, ist sie kleiner, ist der Gott kleiner, vielleicht sind  lokale Götter die durch ein paar Gleichgesinnte erzeugten "Monaden".
Man möge mir diese grobe Vereinfachung verzeihen, vielleicht werde ich sie eines Tages genauer ausarbeiten. Jedenfalls macht sie auf eine interessante Frage aufmerksam, nämlich die, ob der Glaube an einen Gott diesen erzeugt, oder ob ein (irgendwie gearteter Gott) den Glauben an ihn erzeugt...

Genau hier aber beginnen viele "Reiseveranstalter " mit etwas was ich als der geistigen Entwicklung sehr abträgliche Überheblichkeitswertung bezeichne: "Willst Du nicht mein Bruder sein, so schlag ich Dir den Schädel ein." Oder wie in weniger tatkräftigen Kreisen üblich die Aussage: "dieser arme Mensch, er kann den den "wahren Gott" nicht erkennen", "er ist nicht weit genug Entwickelt", "er ist materialistisch", "oberflächlich" oder was auch immer dann für Adjektive gefunden werden.
Und verknüpft mit der Wertung zu den Wegen der geistigen Entwicklung hört es sich dann so an: "er wollte/konnte diesen (einzig richtigen) Weg nicht gehen", "er hatte nicht die Kraft diesen (unseren) spirituellen Weg zu gehen" etc. pp.
Jedenfalls fühlt sich der, der sich dieser "Propaganda" von sich gibt "wertiger", "weiter", "reifer", im Besitz der "Wahren Lehre" und wird kaum bereit sein, den Wert des Anderen anzuerkennen:
Ein wunderbarer Weg in die Götterdämmerung, zumindest nicht ein Weg welcher die entsprechende Person wahrhaft weiterbringt, da ab diesem Zeitpunkt das Ego jeder geistigen Entwicklung im Wege stehen muss... Im Sinne von: "Ich bin ja besser weil ich besser bin."


wird weitergeschrieben...