Samstag, 24. März 2018

Angemessenheit der Mittel (oder ohne Antibiotika stirbt man nicht zwangsläufig sofort)

Eine klassische Situation:
"Die letzten Jahre hatte ich immer im Herbst eine Mittelohrentzündung und diese wurde regelmäßig mit Antibiotika  behandelt. " So oder ähnlich hören sich viele Krankenberichte an und hat der Patient nun schon wieder Schmerzen, ist die nächste Antibiotikagabe schon absehbar.
Was kann stattdessen gemacht werden? Wie kommt man jetzt weiter?
Der behandelnde Arzt hatte die Patientin auch eindringlich gewarnt, das Antibiotikum bloß zu nehmen da es sonst zu einer schweren Schädigung des Ohres kommen könnte oder sie sonst eine Hirnhaut- oder Herzbeutelentzündung bekommen könnte.
Nun, da erscheinen die Verdauungsstörungen, die infolge der Antibiose aufgetreten sind, als das kleinere Übel! Auch wenn die Patientin beobachtet, daß die Abstände zwischen den einzelnen Infekten kürzer werden und die Antibiotika immer weniger helfen.

Der Wunsch der Patientin, kein Antibiotikum nehmen zu wollen, wirft aber für den Behandler eine große Frage auf, was statt dessen zu tun ist...

Aus schulmedizinischer Sicht bedeutet "kein Antibiotikum nehmen" nämlich "gar nichts tun" und gar nichts tun ist im Falle einer Otitis Media schon wegen der Schmerzen eine unverantwortliche Unterlassung.

Um verantworten zu können "nichts zu tun" - muß aber sehr viel getan werden und dies muß dem Patienten auch sehr bewusst sein.

Und um bei diesem Beispiel zu bleiben: um eine Otitis media erfolgreich ohne Antibiotika zu behandeln, haben fast alle Naturheilverfahren erprobte und wirksame Methoden gefunden, welche in der Hand eines erfahrenen Therapeuten meist bald zur Besserung führen. Sogar die Hausmedizin hat viele wirksame Mittel gegen "Ohrenschmerzen". Es muss nur getan werden - beizeiten und konsequent!

Hier hat der Naturheilkundler mehr noch als der Schulmediziner die Aufgabe, den Patienten aufzuklären. In unserem Beispiel nicht nur über die Endocarditis (ich nehme an, der Arzt fand oder vermutete Streptokokken), sondern vor allem über die Ursachen, die zur Erkrankung und deren Chronifizierung führen.
Der Patient sollte verstehen, welchem Zweck die einzelnen Behandlungsansätze dienen und welche Resultate erwartet werden und wie die Behandlung unterstützt werden kann.
Behandlung wird somit zur Teamarbeit von Therapeut und Patient.

Und noch etwas: jede Phase einer Erkrankung gestaltet sich anders: unter dem Begriff Otitis Media verbergen sich ja vielerlei Symptome, ein zeitlicher Ablauf und individuelle Ausprägung der Beschwerden und so muß sich die Therapie, will sie erfolgreich sein, ebenso individuell wie der Krankheitsverlauf gestalten.

So wird Behandlung zu Heilkunst, so kann es nicht nur gewagt werden "nichts zu tun", so hat das andere "Tun" auch einen Mehrwert, der nicht nur beinhaltet, daß die Erkrankung überwunden wird, sondern auch, daß der Patient Kompetenz seiner eigenen Gesundheit gegenüber entwickelt.

Wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, sei es, weil der Patient nicht fähig oder willens ist, seine Erkrankung als eine Aufgabe zu verstehen, zu deren Lösung sowohl Zeit und Aufwand notwendig ist, oder weil der Arzt oder Therapeut nicht kompetent und nicht fähig oder willens ist, eine individuelle Therapie durchzuführen, so wäre es in der Tat unverantwortlich, kein Antibiotika zu geben.

Gute Naturheilkunde erfordert: 
Mut, Vertrauen und Eigenverantwortung beim Patienten. 
Profundes Wissen, Erfahrung, Tatkraft und Offenheit beim Behandler.